Allgemeines über Schlittenhunde

Schlittenhunde sind Tiere mit einer langen Geschichte – oft waren sie die Helden von Mythen, Büchern und Filmen. Ausgrabungen und Zufallsfunden zu Folge könnte der „Nordlandhund“ – wie ihn die Zoologen bezeichnen – bereits vor 4000, möglicherweise auch schon vor 12000 Jahren existiert haben.

Schon vor mehr als viertausend Jahren wurden in Sibirien Schlittenhunde zur Fortbewegung verwendet. Die Volksstämme der Samojeden, Korjaken und Tschuktschen sowie einige andere nomadische Völker nutzten die genügsamen Tiere auf ihren ausgedehnten Jagdreisen in der Weite der arktischen Regionen. Auf ihren Wanderungen brachten sie diese Hunde auch in andere Teile der nördlichen Halbkugel, vor allem aber über die Beringstraße nach Alaska und das übrige Nordamerika.
Die Geschichte und Mythologie der Eskimos und Indianer sind auf das Engste mit dem Ursprung der Schlittenhunde verknüpft. Bis zur „Entdeckung“ Amerikas durch die Europäer und der damit verbundenen Einfuhr von neuen Lasttieren kamen ausschließlich Hunde als Zugtiere zum Einsatz. Auch in anderen Bereichen waren sie nützlich: sie verwerteten Essens- und Schlachtabfälle, waren die Spielkameraden für die Kinder der Inuits und dienten auch als Nahrung. Hundefleisch galt bei vielen Stämmen als Delikatesse. Auch wurden Hunde für spirituelle Handlungen geopfert.

Eine Familie besaß im Durchschnitt etwa zehn, einige „reiche“ sogar bis zu hundert Schlittenhunde.

Die Hunde lebten weitgehend frei, waren jedoch streng erzogen. Aggressive und arbeitsunwillige Tiere wurden eliminiert – so entstanden Schlittenhunde, die durch ihre Zähheit, ihren Arbeitswillen und ihre Genügsamkeit einen hohen Nutzen hatten. Den Vorfahren der heutigen Inuits, Indianer, Jakuten, Lappen, Tschuktschen und vieler anderer Völker rund um den Pol gelang es nur dank der Geschicklichkeit, der natürlichen Intelligenz, Ausdauer, und der Widerstandsfähigkeit bereits angepasster Hunde, einen neuen Lebensraum von Kamtschatka über Grönland, Labrador bis Alaska und die Aleuten zu finden. In Europa wurden Schlittenhunde erstmals um 1800 bekannt. Nur vereinzelt verwendeten Bauern oder Händler sie zu Transportzwecken.

Polarforscher mieteten sich ihre Hundegespanne mit einem Führer; sie waren die ersten, welche die Schlittenhunde nicht zu Überlebenszwecken brauchten. Erst Nansen, Mac Clintock sowie Amundsen (Polarforscher) versuchten, selbst Hundegespanne zu fahren. Ohne Schlittenhunde waren die gigantischen Leistungen dieser Menschen nicht möglich.

Einen gewaltigen Umbruch des bis dahin von Traditionen geprägte Schlittenhundelebens brachten die weißen Goldgräber auf ihrem Weg in die Goldfelder des Yukon und Alaskas. Sie brauchten jedes Tier, welches Lasten tragen oder ziehen konnte. Neben Pferden und Maultieren, Schafen und Ziegen kamen auch alle Hunderassen, ob einheimische oder europäische, zum Einsatz. Nur die härtesten und widerstandsfähigsten Tiere überlebten in dieser Zeit.

Den Europäern haben es die Schlittenhunde wohl zu verdanken, dass sie bis heute in ihrer ursprünglichen Art erhalten blieben: Die weißen Goldgräber veranstalteten sehr früh Wettbewerbe mit ihren Hunden um viel Geld. Als Transporttiere erfüllten sie bald keinen Zweck mehr; diese Aufgabe übernahmen Eisenbahn, Motorschlitten und Kleinflugzeuge.

Jede Rasse, die sich vor allem als Schlittenhunde auszeichnete, nannte man „Eskimo-Hunde“. Ihre Heimat umfasste somit den 7500 Kilometer langen und zweitausendfünfhundert Kilometer breiten Lebensraum der verschiedenen Inuit-Völker. Der Begriff „Husky“ leitet sich vom Schlagwort „Esky“ für „Eskimo“ ab. Von der FCI (Fédération Cynologique Internationale) wurde eine international anerkannte Rasseneinteilung festgelegt. Hieraus geht die Einteilung der Schlittenhunde hervor: es gibt Siberian Huskies, Alaskan Malamuten, Samojeden und Grönlandhunde. Deutschland wird vom VDH (Verband für das deutsche Hundewesen e.V.) in der FCI vertreten. Der DCNH (Deutscher Club für nordische Hunderassen e.V.) und der SHC (Siberian Husky Club) sind Mitglieder des VDH. Daher sind die vom FCI festgelegten Rassestandards für alle Züchter innerhalb dieser Vereine verbindlich. Nur dem FCI-Standard entsprechende, gesunde Hunde erhalten eine Zuchtzulassung. Darüber hinaus ist in Deutschland das Zuchtgeschehen außerhalb von Zuchtvereinen nicht weiter reglementiert.

Siberian Husky

Der Siberian Husky ist wohl der bekannteste Vertreter aller reinrassigen Schlittenhunde und ist auch am weitesten verbreitet. Durch sein elegantes, leichtfüßiges Äußeres, seinem liebevollen, aufgeweckten Wesen und seinen oftmals blauen Augen läuft er leicht Gefahr, als Modehund zu verkommen. Dabei ist er als kleinster und leichtester Schlittenhund ein Vollblutläufer mit einem unbändigen Laufwillen und einer enormen Leistungsfähigkeit. Er ist von allen Schlittenhunden am einfachsten zu halten, sozial gut verträglich, sanft und kinderlieb.

Die Schulterhöhe liegt bei ca. 60 Zentimetern, Rüden erreichen ein Gewicht von maximal 30 Kilogramm, eher weniger. Besonders faszinieren seine manchmal blauen Augen und sein schlanker Körperbau. Die Fellfarben reichen von weiß bis schwarz mit weißen Abzeichen und allen dazwischenliegenden Schattierungen (wolfsgrau, braunrot usw.). Bei keinem anderen Schlittenhund gibt es so viele verschiedene Fellfarben.

Samojede

Der Samojede gleicht einem zu groß geratenen Spitz. Mit seinem wunderschönen, langen weißen, manchmal bisquitfarbenen Fell und einem „Lächeln im Gesicht“, verzaubert er Jung und Alt stets aufs Neue. Leider ist er in den letzten Jahren auf den Rennen immer seltener geworden, obwohl es mit zu den schönsten Anblicken zählt, ein Vierer- oder Sechser-Gespann aus Samojeden über den Trail laufen zu sehen. Besonders diese Rasse wurde nicht nur zum Schlittenziehen sondern auch als Jagdhelfer eingesetzt. Dies führt auch dazu, dass dieser Hund eine für Schlittenhunde ungewöhnlich ausgeprägte Anhänglichkeit gegenüber seinem Besitzer entwickelt.

Die Schulterhöhe schwankt zwischen 50 und 55 Zentimetern. Als Fellfarbe sind nur weiß und bisquit zugelassen. Der Samojede gilt als der Bellfreudigste aller Schlittenhunde.

Alaskan Malamute

Er ist der größte, schwerste und kräftigste Hund unter den Schlittenhunderassen und wird auch als „Lokomotive des Nordens“ bezeichnet. Mit seinen bis zu 50 Kilogramm Lebendgewicht stellt er eine imposante Erscheinung dar, ist aber dem Menschen gegenüber ein freundlicher, verschmuster und zutraulicher Hund. Sein manchmal sehr ausgeprägter Dickschädel verlangt jedoch vom Musher eine starke, konsequente Erziehung, die es schafft, seine immense Kraft unter Kontrolle zu halten.

Die Fellfarbe des Alaskan Malamute ist meist wolfsgrau, wobei auch andere Schattierungen vorkommen. Die Schulterhöhe beträgt bei Rüden 63 cm und mehr. Im Rudel achtet er sehr auf eine entsprechende Rangordnung, die notfalls auch mit allen Mitteln verteidigt wird.

Grönland Hund

Wie der Name schon sagt, stammt diese Rasse aus Grönland und wird dort auch heute noch unter ähnlich harten Bedingungen wie in den letzten Jahrhunderten gehalten. Der Grönländer ist auf den heutigen Schlittenhunderennen leider nur noch selten zu sehen, da sich nur wenige Musher mit den sehr schönen, aber eigenwilligen Tieren beschäftigen. Die Haltung ist nicht ganz einfach und es bedarf schon entsprechender Konsequenz und entsprechenden Hundeverstand, um die Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit der Tiere in geordnete Bahnen zu lenken.
Die Schulterhöhe der Rüden beträgt rund 60 Zentimeter, als Fellfarbe sind außer Albinos alle Varianten zugelassen.

Am berühmtesten sind wohl die Grönlandhunde auf dem Eigergletscher in der Schweiz. Sie bringen täglich Touristen hinauf zum Jungfraujoch und hatten auch beim Bau der Jungfraubahn maßgeblichen Anteil.

Europäischer Schlittenhund

Eigentlich war der Name Europäischer Schlittenhund gewählt worden, um die vielen im europäischen Schlittenhundesport laufenden Jagdhundkreuzungen dem Schlittenhund zuzuordnen.
Da sich bei den meisten Hunden nachvollziehen läßt, aus welchen Ländern Europas die Elterntiere oder Zuchtlinien stammen, lag der Name „Europäischer Schlittenhund“ nahe.
Die Rasse zählt zu den neueren Schlittenhundetypen. Der Ursprung liegt in einer gezielten Kreuzung bestimmter norwegischer oder schwedischer Vorsteherhunde, die erfolgreich im Schlittenhundesport eingesetzt wurden, mit Alaskan Husky aus Attla- und G. Whright-Linien.
Unabhängig davon ist die gezielte Kreuzung mit Jagdhunden im Schlittenhundesport keine Erfindung der neunziger Jahre sondern wurde in Alaka bereits zu Beginn der 20-ziger Jahre praktiziert. Durch die Abgeschlossenheit des nordamerikanischen Rennzirkusses einerseits und den strengen Quarantänebedingungen in Skandinavien andererseits haben sich jeweils verschiedene Zuchtrichtungen entwickelt.

Alaskan Husky

Seine Geschichte beginnt mit der Geschichte des Schlittenhundes überhaupt. Es tut Not die verschiedenen ‚Urschlittenhunde‘ zu betrachten, da all diese zusammen die Alaskan Huskies begründeten.
Schon vor mehr als 4000 Jahren wurden in Sibirien Schlittenhunde zu Fortbewegung benutzt. Die Volksstämme der Samojeden, Korjaken und Tschuktschen, sowie einige andere nomadische Völker nutzten die genügsamen Tiere auf ihren ausgedehnten Jagdreisen in der ewigen Weite der arktischen Regionen. Auf ihren Wanderungen brachten sie diese Tiere auch in andere Teile der nördlichen Halbkugel, vor allem aber über die Beringstraße nach Alaska und das übrige Nordamerika. Die Hunde lebten weitgehend ‚frei‘, wurden jedoch streng erzogen und folgten ausgesprochen gut. Nicht zur Zucht benutzte Hunde wurden fast immer kastriert, aggressive und ‚faule‘ Hunde eliminiert. So entstanden überaus verträgliche Familienhunde die zudem durch ihre Zähigkeit, ihren Arbeitswillen und ihre Genügsamkeit einen hohen Nutzen hatten. Bekannte Zuchtlinien (oder fast schon eigene Rassen) sind die Aurora Huskies der Wrightfamilie, die Huslia Huskies der Attlafamilie, die Linien der Streeperbrüder, der Saundersons, von Drake und Dunlap, um nur einige zu nennen. Deren Stammbäume lassen sich oft bis 6, 7 Generationen und mehr zurückverfolgen, alle mit dem selben Zuchtziel: gute und gesunde Hunde unabhängig von ihrem Aussehen.
Seit Anfang der 60er Jahre gibt es Schlittenhunderennen in Mitteleuropa, aber erst Ende der siebziger Jahre faßte der Alaskan Husky Fuß, gegen den erbitterten Widerstand einiger fanatischer Verfechter der reinrassigen Schlittenhunde.

Hounds

Zu unterscheiden von den Alaskan Huskies sind die in letzter Zeit häufiger zu sehenden ‚Hounds‘, bei denen der Jagdhund oder Windhundanteil überwiegt. Diese Hunde sind Spezialisten vor allem bei Sprintrennen und vermissen einige Eigenschaften der nordischen Hunde (zu denen auch die Alaskans zählen), wie Genügsamkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Kälte, dies stellt aber in Mitteleuropa sicherlich kein Problem dar.
Es sind extrem freundliche Hunde mit einem sehr ausgeprägten Sozialverhalten. Selbst in großen Gruppen kommt es kaum zu Konflikten.
Die Bindung an den Menschen ist bei diesem Hundetyp sehr stark. Durch den Wunsch es seinem Musher ständig recht zu machen, ist eine leichte Trainierbarkeit gegeben. Die Fähigkeit, schnell zu lernen, ist stark ausgeprägt, so daß negative Erfahrungen im Gespann z.B. durch Herüberbeißen beim Überholen auch schnell gespeichert werden. Dieses Verhalten ist nicht als „weich“ zu bezeichnen, sondern hat etwas mit Intelligenz zu tun. Vor der Zucht mit diesen Hunden sollte man sich als Musher zunächst intensiv mit den verschiedenen Zuchtrichtungen befassen und auseinandersetzen. Es gibt Linien, die ausgesprochen große und kräftige Hunde hervorbringen bzw. solche, die einen sehr hohen Prozentsatz an unlimitierten Hunden produzieren. Bereits ab weniger als 50% Houndanteil ist teilweise der Nachwuchs nicht mehr äußerlich von den „klassischen“ Alaskan Huskies zu unterscheiden.

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